CFP − Literaturwissenschaft
Mit den Themen der Serialität, Zyklizität und Wiederkehr spannt sich literarhistorisch ein weiter Bogen von den Anfängen des Erzählens bis zu aktuellsten TV-Serien. Intertextuelle bzw. intermediale Verfahren werden erkennbar, wenn sich etwa Traditionen des mündlichen Erzählens in TV-Serien wiederfinden oder ein fiktives Rahmenpublikum schriftlich erzählt wird. Strukturelle Aspekte der Narration verknüpfen sich zudem mit den Themen der Serialität, Zyklizität und Wiederkehr als Motiv in literarischen Texten. Die geschlossene Kreisstruktur der Rahmung als auch die latente Endlosigkeit des Erzählens etwa in Fortsetzungsgeschichten können darüber hinaus auf das menschliche Aufbegehren gegen den Tod verweisen. Überhaupt spiegelt sich in den Themen der Serialität, Zyklizität und Wiederkehr ein je spezifisches Verhältnis zur Zeit wider, das der Untersuchung aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Sicht bedarf.
Das Jahrbuch der ungarischen Germanistik 2016 erbittet Beiträge,
die sich aus literarhistorischer Perspektive in Einzel- oder Vergleichsstudien des Themenschwerpunkts annehmen
die sich den spezifischen Narrationsstrukturen im Kontext von Serialität, Zyklizität und Wiederkehr widmen
die das Verhältnis zur Zeit bzw. zum Tod analysieren, das sich hier widerspiegelt
die die Fragen von Original, Kopie und Plagiat thematisieren
die sich mit Formen von Variabilität, Iterabilität, nichtidentischer Wiederholung und Redundanz beschäftigen
die intermediale bzw. intertextuelle Verfahren untersuchen, die sich u.a. aus dem Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit ergeben
Schließlich erwarten wir auch literaturwissenschaftliche Beiträge außerhalb des Themenschwerpunktes, die die aktuelle Forschung der ungarischen GermanistInnen veranschaulichen.
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CFP − Deutsch als Fremdsprache
Es sind häufig wiederkehrende Fragen in der Welt, wie auch im Sprachunterricht, die uns immer wieder aufs Neue beschäftigen und nach Antworten verlangen. Das Erlernen einer Sprache geschieht durch ständige Wiederholung, Verbesserung, Neuorientierung – und die Neugier, im Wiederkehrenden auch Neues zu entdecken.
Für den DaF-Bereich des diesjährigen Jahrbuchs bedeutet das gewählte Thema große Freiheit, denn mit wiederkehrenden Mustern hat jede Lehrperson täglich zu tun. Sowohl bei landeskundlichen als auch bei sprachlich-grammatikalischen Fragen kann die Thematik eine Rolle spielen. So ließen sich unter anderem folgende Fragen betrachten:
Was sind Drill-Übungen heutzutage noch wert?
Wie ist es möglich, Verbesserungen bei Wiederholungen zu evaluieren?
Wie können die im Unterricht erlernten Muster im Alltag angewendet werden?
Wie kann das Betrachten der Erstsprache beim Erlernen der Zweit- oder Fremdsprache helfen?
Welche Vorteile hat das auf Interkomprehension basierende Lernen für die Entwicklung der Lesekompetenz?
Welchen Stellenwert bekommt die Wiedererkennung bei der Speicherung sprachlicher Phänomene?
Die Redaktion freut sich auf theoretische Ansätze, Berichte über Forschungsergebnisse oder Beschreibungen von Fallbeispielen.
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CFP − Linguistik
Das Prinzip der Serialität und das Prinzip der Zyklizität gehören auch in der Sprachwissenschaft zu wichtigen, die Struktur bzw. Strukturbildung prägenden Prinzipien. Auf Serialität als der Abfolge von sprachlichen Elementen beruht u.a. die Verbindung von Merkmalen oder Mustern zu übergeordneten sprachlichen oder textlichen Einheiten. Aus diesem Grunde lässt sie sich sowohl auf der phonetischen als auch der morphologischen und syntaktischen sowie der textlinguistischen und pragmatischen Ebene nachweisen. Zyklizität bezieht sich auf wiederkehrende zusammengehörige Phänomene und Muster und betrachtet somit das sprachliche Phänomen aus einer ergänzenden Perspektive.
Dabei kommt es auch zu Variationen, deren Herausbildung gerade die Rekurrenz von Strukturen / Strukturbildungsmustern ermöglicht, so dass Serialität nicht nur Kontinuität, sondern auch Diskontinuität umfasst.
Erwartet werden Beiträge, die sich der Rekurrenz von sprachlichen Einheiten, Strukturbildungsregeln oder Vertextungsmustern annehmen und demzufolge Fragestellungen thematisieren wie z.B.
wiederkehrende prosodische Muster
rekursive grammatische Regeln
Analogiebildungen in der Morphologie
Probleme der Serialisierung (Reihenfolgebeziehungen der Satzglieder bzw. innerhalb von Satzgliedern, z.B. die Abfolge von Verben im mehrgliedrigen Verbalkomplex)
Serialität und sprachliche Ausdrucksalternativen; Phänomene des „Tabu-Euphemismus-Zyklus“
Rekurrenz als diskurskonstituierendes Prinzip in verschiedenen Textsorten wie Comics oder Fortsetzungsliteratur oder in seriell markierten populären Computer- und Videospielen usw., wobei sicher die Phänomene der Intertextualität ein weites Analysefeld darstellen
anaphorische Wiederaufnahme
Koordination
Repetitivität kommunikativer Akte
Einfluss von Linearität und Zyklizität auf die Ausprägung und Verbreitung von Textsorten
Zyklizität und Grammatikalisierungsspirale.
Neben primär formorientierten Fragestellungen, die die Reihenfolge und Anordnung sprachlicher Sequenzen sowie deren Relevanz für den Satzbau und für die Textgestaltung betreffen, sind auch inhaltbezogene, kognitiv verankerte und diskurslinguistische Forschungen willkommen, z.B. im Bereich ‚Sprache und Erinnerung’, ‚diskursive Erinnerungsmuster’, ‚wiederholte Rede’ etc.
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